Geschichten von ALLAH (T) إبراهيم عليه السلم `ALAIHI S-SALĀM. Ibrāhīm (a.s.) Friede sei mit ihm

Transkript

1 Geschichten von ALLAH (T) إبراهيم عليه السلم `ALAIHI S-SALĀM Ibrāhīm (a.s.) Friede sei mit ihm co Irmgard Zingelmann 2014

2 Inhalt Koranische Geschichten über Ibrahīm (a.s) Thema Ibrahim (a.s.)sucht ALLAH (T) Ibrahim (a.s.) zerstört die Götzen Ibrahim (a.s.) im kalten Feuer Ibrahims Söhne Ismail (a.s.) und Ishaq (a.s.) Die Zamzam Quelle Ibrahim (a.s.) soll seinen Sohn opfern Ibrahim (a.s.) und Ismail (a.s.) bauen die Kaaba wieder auf Seite

3 Ibrahīm `alaihi s-sālam إبراهيم FRIEDE SEI MIT IHM عليه السلم Ibrahim sucht ALLAH (T) Nach Salih war viel Zeit vergangen. Menschen wurden geboren, wuchsen heran, bekamen Kinder, wurden alt, starben und sie vergaßen ALLAH, den ERHABENEN. Wie immer, wenn ALLAH (T) die Menschen nicht auf dem richtigen Weg sah, sandte er einen Gesandten zu ihnen. Ibrahim hieß er und sollte den Leuten von ALLAH (T) berichten. Genauso wie vor ihm Adam (a.s.), der erste Mensch, Idris (a.s.), der erste Lehrer, Nuh (a.s.) mit seiner Arche, Hud (a.s.) in der Stadt Irama mit den hohen Säulen und Salih (a.s.) mit der Kamelstute ALLAHs. Seit Ibrahim ein kleiner Junge war, sah er seinen Vater aus Steinen Figuren machen. War eine Figur fertig, kamen Männer und trugen sie auf einen Hügel vor der Stadt. Dort standen schon andere Steinfiguren. 49

4 An manchen Tagen gingen Menschen dorthin und beteten. Sie beteten, wenn sie krank waren um Gesundheit, wenn sie arm waren um Geld und so weiter. Eines Tages fragte Ibrahim seinen Vater: Warum beten die Menschen zu den Steinfiguren? Der antwortete: Die Menschen glauben, dass die Steinfiguren Götter sind. Sie beten zu ihnen, damit die Steingötter ihnen helfen. Ibrahim dachte nach: 'Wie können Steine, Götter sein? Sie werden gebaut, sie können nicht alleine auf den Hügel gehen, sondern müssen getragen werden. Wie können sie dann den Menschen helfen?' Abends saß Ibrahim oft draußen. Wie so oft dachte er über ALLAH (T) nach. Das sah er am Nachthimmel einen Stern. 50

5 Das ist mein HERR!, rief Ibrahim. Ganz aufgeregt war er. Endlich hatte er seinen Herrn gefunden. Wieder und immer wieder sah er den Stern an. Er funkelte und glänzte so schön. Doch am Morgen wurde der Stern immer schwächer und schwächer. Schließlich war er überhaupt nicht mehr zu sehen. Ibrahim überlegte: 'Kann ALLAH (T) einmal zu sehen sein, und einmal nicht?' Dann sagte er traurig: Der Stern ist doch nicht mein Herr. Ich habe meinen HERRN noch nicht gefunden. Am Abend sah Ibrahim am Himmel den Mond. 'Der Mond ist größer als der Stern.', dachte Ibrahim. Glücklich rief er: Endlich habe ich meinen HERRN gefunden! Doch am Morgen verschwand der Mond, genau wie der Stern, und Ibrahim wusste: Der Mond ist nicht ALLAH, der ERHABENE! Wieder war Ibrahim traurig. Doch er gab nicht auf, sondern suchte und überlegte weiter. 'Wo ist mein HERR?', dachte er. Am Morgen sah Ibrahim, wie die Sonne aufging. 51

6 'Die Sonne ist größer als der Mond', dachte Ibrahim. Endlich habe ich meinen HERRN gefunden!, rief er. Den ganzen Tag über war Ibrahim so glücklich. Immer und immer wieder schaute er hoch zur Sonne und sagte voller Bewunderung: DU bist so schön! Am Abend ging die Sonne langsam unter. Ibrahim rief: Nein! Nein! Bitte gehe nicht weg! Bleib bei mir! Ibrahim rannte der Sonne hinterher. Er wollte sie festhalten, doch er erreichte sie nicht. Sie verschwand am Horizont. Da erkannte Ibrahim, dass er sich geirrt hatte. Nicht der Stern, nicht der Mond und nicht die Sonne sind ALLAH (T), denn sie sind manchmal da und manchmal nicht. 'Wenn das, was ich sehe, manchmal weg ist, ALLAH (T) aber immer da ist, kann ich ALLAH (T) nicht sehen!' Al-hamdu li-llāh, ich danke ALLAH!, rief er laut. Ich habe DICH gefunden. 52

7 Ibrahim zerstört die Götzen Ibrahim erzählte seinem Vater von ALLAH (T); dann auch anderen Leuten. Doch die wollten nicht hören und auch nicht verstehen. Da hatte er eine Idee. Mit einer Axt schlich Ibrahim in der Nacht auf den Hügel, dorthin, wo die Steinfiguren standen. Er schlug sie alle kaputt, nur eine nicht. Den größten Götzen ließ er ganz. Bevor er nach Hause ging, band Ibrahim seine Axt um dessen Hals. Am Morgen sahen die Leute ihre zerschlagenen Steingötzen. Alle, bis auf einen. Die Leute überlegten: 'Wer kann das getan haben?' Das war bestimmt Ibrahim, er mag unsere Götter nicht., sagten sie und eilten zum König. Der König ließ Ibrahim holen. Hast du unsere Götter kaputt geschlagen?, fragte der König. Ibrahim antwortete: Der größte von ihnen hat die anderen zerstört! Das kann doch nicht sein., sagten die Leute. Warum denn nicht?, fragte Ibrahim. Ihr glaubt doch auch, dass die Steingötzen euch helfen! Wenn sie helfen können, ist es auch leicht für sie, andere Steinfiguren zu zerstören. Doch keiner wollte ihn verstehen. Da befahl der König: Tötet Ibrahim! Verbrennt ihn! 53

8 Ibrahim im kalten Feuer Schnell sammelten die Leute Holz. Sie schichteten es zu einem großen Haufen auf und zündeten es an. Dann warfen sie Ibrahim in das lodernde Feuer. Ruhig stand Ibrahim im Feuer. Da sprach ALLAH (T): Feuer! Sei kühl! Sofort gehorchte das Feuer und wurde kühl. Als die Kuffār sahen, dass Ibrahim (a.s.) nicht verbrannte, rannten sie weg und riefen ängstlich: Ein Satan! Das ist ein Satan! Unversehrt schritt Ibrahim aus dem Feuer hinaus. Bei diesen Leuten wollte er nicht bleiben. Ibrahim verließ seine Stadt und ging in ein fernes Land. 54

9 Ibrahims Söhne Ismail und Ishaq Ibrahim fand neue Freunde und heiratete Sara. Doch ALLAH, der ERHABENE, schenkte den beiden keine Kinder. Viele Jahre waren vergangen und Sara sprach: Ibrahim, wir haben keine Kinder. Heirate Hağar, vielleicht bekommen wir so Kinder. Ibrahim überlegte. Dann heiratete er Hağar. Bald bekamen Ibrahim und Hağar ihren ersten Sohn Ismail. Eines Nachts saßen Ibrahim und Sara vor ihrem Zelt. Da kamen drei junge Männer. So wie es damals üblich war, ließ Ibrahim zur Begrüßung ein Kalb schlachten. Doch die Männer aßen nicht. Das war ungewöhnlich. Ängstlich fragte Ibrahim: Wer seid ihr? Wir sind Engel, antworteten sie. Wir sollen dir sagen, dass du mit deiner Frau Sara einen Sohn haben wirst. Macht euch nicht lustig über mich, erwiderte Ibrahim. Da antworteten die Engel: Wir machen uns nicht lustig über dich. ALLAH will es so. Euer Sohn soll Ishaq heißen und Ishaq wird einen Sohn haben, der Ya`qub heißen soll. Ibrahim schlug die Hände über seinem Kopf zusammen und rief: Ich soll noch einen Sohn bekommen, wo ich schon alt bin und meine Frau Sara keine Kinder bekommen kann? Glaubst du, das ist zu schwer für ALLAH?, fragten die Engel. 55

10 Wir gehen jetzt zu deinem Neffen Lūṭ. Wo er lebt, werden alle bösen Menschen ausgelöscht. Nur die Guten werden gerettet. Bald danach wurde Sara schwanger und gebar Ibrahims zweiten Sohn. Sie nannten ihn Ishaq, wie es die Engel vorausgesagt hatten. ALLAH, der ERHABENE, sprach zu Ibrahim: Nimm Hağar und deinem Sohn Ibrahim und gehe mit ihnen zu einem besonderen Platz in der Wüste. ICH werde für deine Frau und für deinen Sohn sorgen! Ibrahim gehorchte ALLAH (T). Er ließ Hağar und Ismail in der Wüste zurück. Bevor er die Beiden verließ, tröstete er seine Frau: Hab keine Angst! ALLAH (T) sorgt für euch. ER hat es mir gesagt. Die Zamzam Quelle In der Wüste war es sehr heiß. Die Sonne brannte auf den Sand. Bald waren die Vorräte aufgebraucht, und Hağar und Ismail bekamen Durst und Hunger. Da lies Hağar ihren kleinen Sohn Ismail alleine zurück und suchte nach Wasser. 56

11 Doch wo sollte sie suchen? Hağar sah die zwei Hügel as-safā und al-marwah. Zuerst bestieg sie as-safā. Oben angekommen schaute sie in alle Richtungen auf ihrer Suche nach Wasser. Kein Mensch und kein Wasser waren zu sehen. Dann ging Hağar auf den Hügel al-marwah. Auch hier schaute sie vergeblich nach Wasser. 'Vielleicht habe ich eine Wasserstelle übersehen.', dachte sie und bestieg wieder as-safā. Sie war müde und ihre Füße taten ihr so weh. Trotzdem suchte sie weiter. 'Ohne Wasser kann ich nicht zu meinem Sohn zurückkehren.', dachte Hağar. Insgesamt sieben Mal lief sie zwischen den beiden Hügeln hin und her. Als sie zum Schluss auf al-marwah stand und noch immer kein Wasser gefunden hatte, gab sie auf. Ohne Wasser ging sie langsam zu Ismail zurück. Ob mein Sohn noch lebt?, sagte Hağar ängstlich zu sich selber. Doch wie groß war ihre Freude, als sie Ismail sah. Er hatte im Sand gespielt und dabei eine Quelle gefunden. Diese Quelle gibt es noch heute. Es ist die Zamzam-Quelle in Mekka neben den beiden Hügeln as-safā und al- Marwah. Reisende kamen vorbei. Woher kommt das Wasser?, fragten sie. Da erzählte Hağar, wie ihr Sohn Ismail die Zamzam-Quelle gefunden hatte. Viele von ihnen blieben dort, und alle hatten Hağar und ihren Sohn Ismail lieb. 57

12 Bald darauf kam Ibrahim und wollte nach seiner Frau Hağar und seinem Sohn Ismail sehen. Auf dem Platz, an dem er sie verlassen hatte, standen nun viele Zelte. Ibrahim fragte die Leute dort: Kennt ihr meine Frau Hağar und meinen Sohn Ismail? Wo sind sie? Die Leute zeigten ihm, wo die Beiden wohnten. Als Ibrahim seine Familie sah, dankte er ALLAH, dem ERHABENEN, von ganzem Herzen. Er umarmte und küsste seine Familie und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Nach einer Weile kehrte Ibrahim zu seiner ersten Frau Sara zurück. Von da an besuchte Ibrahim regelmäßig seine zweite Familie. Ismail wuchs zu einem hübschen Jungen heran. Er war ein guter Junge und glaubte fest an ALLAH (T), so wie sein Vater es ihn gelehrt hatte. Niemals betete er zu Götzen. Ibrahim (a.s.) soll seinen Sohn opfern Eines nachts träumte Ibrahim etwas sehr Merkwürdiges. Jemand flüsterte ihm zu: ALLAH will, dass du deinen Sohn opferst! Ibrahim wachte auf und sagte: Mein HERR! Wenn DU willst, dass ich meinen Sohn opfere, dann werde ich es tun! Er schlief ein und hörte wieder das Flüstern: ALLAH will, dass du deinen Sohn opferst! 58

13 Als Ibrahim aufwachte, sagte er: Mein HERR! Jetzt muss ich gehorchen. Ich werde meinen Sohn opfern. Am Morgen ging Ibrahim zusammen mit Ismail zu einem Berg. Ganz oben auf dem Gipfel des Berges wollte er seinen erstgeborenen Sohn opfern. Auf dem Weg dorthin sprach Ibrahim zu Ismail: Mein Sohn! ALLAH, der Erhabene verlangt von mir, dass ich dich opfere. Ismail antwortete: Mein Vater, wenn ALLAH (T) es von dir verlangt, tue es. Ich bin einverstanden. Vater und Sohn gingen weiter. Da kam der Satan zu Ibrahim und flüsterte: Opfere deinen Sohn nicht! Gehe mit ihm weg! Keiner wird dich finden! Ibrahim wurde ärgerlich. Er bückte sich, nahm Steine vom Weg auf und warf sie nach dem Satan. Wieder ging der Satan zu Ibrahim und flüsterte: Opfere deinen Sohn nicht! Gehe mit Ismail weg! Keiner wird dich finden! Ibrahim nahm wieder Steine auf und warf sie auf den Satan. Ein drittes Mal versuchte es der Satan: Opfere deinen Sohn nicht! Gehe mit Ismail weg! Keiner wird dich finden! Ibrahim warf wieder Steine auf den Satan. Der gab auf und lief weg. 59

14 Hoch oben auf dem Gipfel des Berges betete Ibrahim und machte sich bereit, seinen Sohn zu opfern. Doch bevor das Messer den Hals Ismails berührte, hörte Ibrahim die Stimme aus seinem Traum: Höre auf! Siehe, da ist ein Widder (männliches Schaf). Opfere diesen Widder und nicht Ismail. ALLAH, der ERHABENE will, dass dein Sohn lebt! Ibrahim und Ismail bauen die Kaaba wieder auf Wie so oft war Ibrahim zu Besuch bei seiner Familie. Er ging mit Ismail spazieren und sie fanden einen Stein. Dieser Stein war besonders, er sah anders aus, als die anderen Steine. Ibrahim suchte weiter mit seinem Sohn im Sand. Bald fanden sie viele Steine. Es waren Steine von den Grundmauern der Kaaba. Die Kaaba war das erste Gotteshaus auf der Erde. Vor langer Zeit hatten Engel das Haus gebaut. Im Laufe der Zeit zerfiel das Haus ALLAHs. Sand bedeckte die Steine, bis Ibrahim und sein Sohn Ismail sie fanden und die Kaaba wieder aufbauten. Als sie aufgebaut war, stellte sich Ibrahim davor und rief laut: Kommt alle her und betet hier zu ALLAH (T)! Und die Menschen kamen. 60

15 Sie beteten an der Kaaba zu ihrem Schöpfer und dankten IHM für alles, was ER ihnen geschenkt hatte. Heute steht die Kaaba am gleichen Platz wie damals. Nahe bei den beiden Hügeln as-safā und al-marwah und bei der Quelle az-zamzam. Bei Nacht sieht es dort heute so aus. 61